Outdoors: Die Festung Kufstein
Es muss nicht immer gleich der Trip um die halbe Welt sein. Oft findet man gehaltvolle Attraktionen direkt vor der Haustür.
Kufstein in Tirol bietet 20.000 Einwohnern ein vielseitiges Zuhause. Der grüne Inn, die Festung, leicht oberhalb der Stadt thronend und das Kaisergebirge machen Kufstein zu einem Ort voller Freizeitmöglichkeiten.
Die Festung Kufsteins ist schon das imposanteste Wahrzeichen der kleinen tiroler Stadt. „The Kufstein Fortress“ erfreut sich nachweislich internationaler Beliebtheit. Auf Tripadvisor, Travel Whoop und auf YouTube gibts es unzählige Informationen und Anregungen für Besucher aus allen Kontinenten.
Das stimmt mich persönlich etwas nachdenklich. Geboren in den 80er Jahren, den großen Teil meines Lebens in etwa 70 Kilometer Entfernung von Kufstein verbracht und bis jetzt noch nicht auf der Burg gewesen. Erschwerend kommt hinzu, dass ich vor drei Jahren einen „Kufsteiner“ geheiratet habe.
Die Festung Kufstein steht seit über 800 Jahren und ist heute ein Museum, sowie Veranstaltungsstätte und steht unter Kulturgüterschutz. Sie fußt auf einem 90m hohen Felsen, hat eine Gesamtfläche von ca. 24.000 Quadratmetern und ist über den Fußweg oder über die Panoramabahn zu erreichen.
Ein überdachter Aufgang führt im zick-zack-Pfad auf die Festung. Der 200 Meter lange Weg führt über steinige Stufen, wie eine Zeitreise zurück ins 16. Jahrhundert. Dabei werden die mühevollen Arbeiten des italienischen Baumeisters Lavianello sichtbar und lebendig.
Ein besonderes Bauwerk auf der Burg stellt der „Tiefer Brunnen“ dar.
Hier wird das damalige Leben nachvollziehbar. Der Brunnen steht für die schwere Angelegenheit der Wasserversorgung auf Burganlagen. Die Versorgung musste nicht nur gesichert sein, sondern auch von außen nicht zugänglich, um vor Vergiftungen durch Feinde vorzubeugen. Im Jahre 1512 wurde mit dem Bau des Brunnens begonnen, die Arbeiter mussten 70 Meter tief graben um den Grundwasserspiegel zu erreichen.
Das Tretrad ist noch original erhalten. Die Größe ist beeindruckend und bot damals mehreren Personen gleichzeitig Platz um die Wasserförderung zu beschleunigen.
Das sehenswerte Heimatmuseum ist in der „Oberen Schlosskaserne“ zu finden. Exponate die von Ausgrabungen und Funden stammen, veranlasst die Kufsteiner einen Heimatverein zu gründen um ihre Geschichte in einem Museum auszustellen. Dieses Museum fand im Juni 1908 auf der Festung sein Zuhause.
Der Kaiserturm ist der höchste Punkt der Festung. 1745 wurden hier 13 Arrestzellen errichtet, in dem einige berühmte, meist politische Gefangene wie z.B. der Ungar Sandor Rozsa inhaftiert.
Ausserhalb des Kaiserturms befindet sich eine Aussichtsplattform mit einem atemberaubenden Blick über ganz Kufstein und auf den grünen Inn.
Im Innenhof stehen die Kanonen in Reihe und Glied.
Nach so vielen Eindrücken auf der Kufsteiner Festung, fällt es nicht leicht wieder abzusteigen. Nimmt man die Panoramabahn, die seit 1999 auf- und abfährt, kann man noch 1,5 Minuten die weite Aussicht auf die Stadt Kufstein genießen.